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Montag, den 24. Februar 2020 um 09:07 Uhr

Nachweis schwer abbaubarer Chemikalien bis in entlegene Gebiete

Seit mittlerweile 15 Jahren überwachen das Bayerische Landesamt für Umwelt und das Umweltbundesamt Österreich gemeinsam den luftgetragenen Eintrag von schwer abbaubaren Schadstoffen in den Alpenraum. „Für Gebirge der gemäßigten Klimazone ist diese Umweltüberwachung einzigartig“, erklärt Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. „Die Ergebnisse dieser Messungen sind Beleg für den Ferntransport von derartigen Schadstoffen auch in entlegene Gebiete.“

Am Sonnblick Observatorium (Hohe Tauern, 3.106 m) und an der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (Zugspitze, 2.650 m) werden aktuell mehr als 100 Schadstoffe erfasst. Diesen Stoffen ist gemein, dass sie sich in der Umwelt nicht nennenswert abbauen, sich in den Nahrungsketten anreichern und hormonartige Wirkungen oder Giftwirkung entfalten können. „PureAlps ist ein Frühwarnsystem für den chemischen Fußabdruck, den der Mensch hinterlässt. Die Ergebnisse unseres Monitorings liefern die Grundlage für regulatorische Maßnahmen zur Risikominimierung“, resümiert Monika Mörth, Geschäftsführerin des Umweltbundesamtes Österreich. +++

Die kontinuierliche Überwachung der Luftkonzentrationen liefert einen Baustein zur Entwicklung und Kontrolle globaler Abkommen, die den Eintrag von schwer abbaubaren Schadstoffen in die Umwelt verhindern sollen. Bereits mehr als drei Dutzend dieser Schadstoffe sind in der internationalen Stockholm-Konvention erfasst. Ein Beispiel für die Wirksamkeit der Regulierung ist das Insektenvernichtungsmittel Endosulfan. Die gemessenen Luftkonzentrationen gingen nach dem Verbot in der Europäischen Union und in der Stockholm-Konvention innerhalb der letzten 15 Jahre um 96 Prozent zurück.

35 Prozent der untersuchten Schadstoffe zeigen aktuell signifikant zurückgehende Luftkonzentrationen. Für 4 Prozent der detektierten Substanzen müssen zunehmende Luftkonzentrationen an mindestens einer Station gemeldet werden. Keine eindeutigen Trends weist unter anderem die Gruppe der polychlorierten Biphenyle (PCB) auf. Obwohl PCBs seit den 1970er Jahren nicht mehr produziert werden, sind sie als Weichmacher und Flammschutzmittel beispielsweise in Fugendichtungsmassen älterer Gebäuden enthalten. Aus diesen entweichen PCBs weiterhin und tragen so zu einer fortgesetzten Umweltbelastung durch Chemikalien auch in entlegenen Gebieten wie den Alpen bei.

Der Eintrag von neuen, schwer abbaubaren Stoffen in den Alpenraum zeigt, dass die vorsorgende Regelung von umweltrelevanten Chemikalien noch nicht vollständig ausgereift ist. Angesichts einer weltweiten Dynamik aus Wirtschaftsentwicklung, Bevölkerungswachstum und globalen Umweltveränderungen trägt das Monitoring am Sonnblick und an der Zugspitze dazu bei, die Ökosystemleistungen und die Biodiversität der Alpen zu schützen.


Den Artikel finden Sie unter:

https://www.lfu.bayern.de/pressemitteilungen/c/1315432/06-20-nachweis-schwer-abbaubarer-chemikalien-bis-in-entlegene

Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (02/2020)

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