Freitag, den 16. April 2021 um 09:44 Uhr

Akkreditierungskosten beeinflussen Markt und schwächen KMU

In einer weiteren Sonderstudie hat sich der Deutsche Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) jetzt erneut mit den Kosten der Akkreditierung für die privatwirtschaftlichen Laboratorien befasst. Besonders interessierte dabei die Frage, in wieweit die Gebührenordnung der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) mittelbar Einfluss auf den Markt der Branche nimmt.

Das jetzt vorliegende Ergebnis belegt eindeutig: Kleine Laborunternehmen (KMU) müssen bezogen auf ihren Umsatz deutlich mehr für die externe Überwachung ihres Qualitätsmanagements aufwenden als ihre großen Mitbewerber. So belaufen sich die Kosten der Akkreditierung bei Unternehmen der Umsatzklasse "unter 2 Mio. €" im Durchschnitt auf 0,85 % ihres Umsatzes. Hingegen ist die Klasse "ab 20 Mio. %" nur noch mit einem Bruchteil davon, mit 0,06 % durch die Gebühren der DAkkS belastet.

Negative Auswirkungen auf KMU und Unternehmensgründungen

Sven Deeg, Geschäftsführer des VUP erkennt in diesem Ergebnis einen besorgniserregenden Einfluss der gegenwärtigen Gebührenordnung auf den Labormarkt mit seinen vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU):

Viele KMU ziehen sich mehr und mehr aus Marktbereichen zurück und reduzieren ihren Scope, weil sie sich die Akkreditierung im bisherigen Umfange nicht mehr leisten können bzw. wollen. Mit dem Rückzug verbunden ist ein know-how-Verlust und eine Einengung des Leistungsspektrums, was wiederum die Flexibilität und Stabilität der Unternehmung in Krisensituationen schwächt. Auch werde für den Marktzugang eine Hürde aufgebaut, die heute kaum noch eine Laborneugründung erfolgreich überwinden kann.

Politik und Wirtschaftsministerium sind gefordert

Das Problem muss auf politischer Ebene gelöst werden, ist man sich im VUP einig. Im Zuge der gegenwärtigen Überarbeitung der amtlichen Gebührenverordnung für die Akkreditierungsstelle (AkkStelleGebV) sollte der Bund deshalb eine Neubewertung seines wirtschaftspolitischen und finanziellen Engagements für die Akkreditierung vornehmen. Die staatliche Überwachung der Qualität und Kompetenz von Prüflaboratorien durch die DAkkS sollte vielmehr als Instrument der Wirtschaftsförderung erkannt und unter mittelstandspolitischen Aspekten betrachtet werden, so der VUP.

Erreicht werden könnte dieses Ziel beispielsweise durch eine höhere Ausstattung der Akkreditierungsbehörde mit staatlichen Finanzmitteln. Bisher muss die DAkkS ihr Auskommen nahe ausschließlich aus Gebühreneinnahmen finanzieren. Einhergehen müsse dieses auch mit einer stärker KMU-orientierten Ausgestaltung der Gebührenordnung. Dazu hat sich der VUP jetzt in seiner Stellungnahme zur gegenwärtigen Überarbeitung der Gebührenordnung gegenüber dem Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) geäußert.

Datengrundlage dieser Sonderstudie des Branchenverbandes sind die Erhebungen zum "Benchmarking", die der VUP seit 2017 in jedem Herbst durchführt und die sich an sämtliche in Deutschland niedergelassenen privaten Prüf- und Kalibrierlaboratorien richtet. Dabei wurden Daten sowohl von zahlreichen mittelständischen Unternehmen als auch von Multistandort-Laboratorien anonymisiert ausgewertet. Das Umsatzvolumen der als repräsentativ eingestuften, ausgewerteten Stichprobe liegt bei 1,3 Mrd. €.


Den Artikel finden Sie unter:

https://vup.de/artikel.html?typ=i&id=3523

Quelle: Deutscher Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) (04/2021)

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